Die Geschichte der ,,Wehr mit den Goldenen Helmen"

 

Am 1. Mai 1877 gründeten 56 Männer des Ortes eine Freiwillige Feuerwehr in Bergen. Der erste Kommandant war der damalige Bürgermeister Friedrich Brohme. Durch ihre goldenen Helme wurden die freiwilligen aus Bergen als" Wehr mit den goldenen Helmen" bekannt.

In der Nacht zu 22.April 1878 wurde die wehr zum Brand nach Andorf in der Altmarkt gerufen. Dort brannten 5 Bauerhäuser, das Armenhaus und ein Vorgebäude brannten ab. Auch in den Kreis Uelzen wurde si gerufen, in der erste Jahren nicht weniger als siebenmal.

Bald folgten weitere Brandeinsätze bei Korbmacher Jahrens in Bergen und am 3. November in Clenze.

Trotz dieses aufopferungsvollen Dienstes hatte man noch Zeit für gesellige Abende bei Billardspiel und Tanzvergnügen. Auch wurden regelmäßig andere Wehren besucht, die kameradschaftliche Bindung zu festigen und um Erfahrungen auszutauschen.

In den Jahren 1879 und 1880 folgten Löscheinsätze in Clenze, Bussau, Barnebeck, Lefitz, Hestedt und Wustrow, wohinn die wehr nachts auf telegrafische Anforderung ausrückte. Allein in diesen ersten drei Jahren waren 15 Brände zu bekämpfen. Diese im Hinblick auf die Mannschaftsstärke von ca. 60 Freiwilligen erhebliche Belastung veranlasste die Gemeinde Bergen an der Dumme, eine Ortssatzung herauszubringen, mit der jeder männliche Einwohner ab 18 Jahren verpflichtet wurde, sich der freiwilligen Feuerwehr im Ernstfall als Hilfskraft zur Verfügung zu stellen.

Am 7 März 1880 wurde Otto Görte 1. Kommandant. Ihm zur Seite stand ein Jahr später H. Backhaus als Spritzenmeister. In dieser Zeit musste zu Bränden in Leisten, Thune und zur Feuerbrunst am 30 Juli 1885 nach Kussebode. Bei diesem Brand, der durch ein mit Streichhölzern spielendes Kind entstanden war, wurden 64 Gebäude mit Schweinen und Schafen, Ernte- und Lebensmittelvorräte sowie Mobiliar vernichtet.

Um unabhängig von der noch nebenher bestehenden Pflichtfeuerwehr zu sein, die über zwei gemeindliche Spritzen verfügte, Kaufte man mit einem Kredit von 200 Mark eine Handdruckspritze. Der erste Einsatz mit der neuen Spritze führte die "Wehr mit den goldenen Helmen" zu einem Scheunenbrand zum Ackersmann Adolf Schulz nach Cheine. Weil die Wehrmänner als erste beim Brand waren, erhielten sie eine Prämie von 18 Mark.

Ein weiterer wechsel in der Führung der Wehr folgte 1886 mit A. Müller, der noch vor seinem Tode im Jahre 1908 für den Bau der ersten Wasseranlage mit Hydranten sorgte.

Am 4. Mai 1902 feierte die Feuerwehr bergen an der Dumme ihr 25-jähriges Bestehen. Mit bekräntzer Spritze zogen die Männer durch den Ort. Zehn ihrer Mitglieder waren seit der Gründung dabei. Das im Jahre 1909 in der Bahnhofstraße erbaute Spritzenhaus mit dem Chinesenturm wurde eingeweiht.

Dem Wehrführer A. Müller folgte im Amt sein Namensvetter Heinrich Müller und diesem am 6 Juli 1912 Franz Jahncke.

Bis zu ihrem 50-jährigen Stiftungsfest am 1. mai 1927 hatte die Berger Wehr 85 Brände bekämpft. Zu diesem Anlass Gratulierte die Gemeindesparkasse Bergen an der Dumme der Wehr und übergab ihr als Geschenk eine Fahrbare Drehleiter. Im Festumzug fuhr damals noch die alte Spritze mit, die schon beim Großbrand in Bergen an der Dumme am 2. Mai 1840, als fast der gesamte Ort zerstört wurde, eingesetzt worden war.

Nach dem Tod von Franz Jahncke am 30. Juni 1934 übernahm Oberbrandmeister Friedrich Schulz bis 1960 die Führung der Wehr. Gleichzeitig befehligte er den Feuerwehr-Unterkreis Bergen.                                                                         

Auszug aus dem Protokollbuch:

"Bei der Führerratssitzung am 14.4.1935 bei Hartmann wurde der Umbau der Spritze beschlossen. Die Spritze soll auf ein Autountergestell montiert werden. Joh. Willruth will haben 210 Mark mit braubarer Bereifung. Willruth verpflichtet sich für die Tragfähigkeit. Adolf Schulz verpflichtet sich, den Umbau zu machen. Preis etwa 30 bis 40 Mark.

Am 10. Mai 1935 wurde der Feuerlöschverbannt Bergen gegründet, zu dem mehrere umliegende Ortschaften gehören. Zum 60-jährigen Stiftungsfest am 3. Mai 1937  wurde am Sonntagnachmittag um 3 Uhr die hiesige Wehr alarmiert. In den Wohnhaus des Gasthofes Stoffregen wurde ein Dachstuhlbrand angenommen. In sehr kurzer Zeit waren die beiden Spritzen und die mechanische Leiter zur Stelle und nun konnte ein schneidiger Angriff gezeigt werden, dem die zahlreich herbeigeeilten Bewohner unseres Ortes voller Bewunderung zuschauten.

1952 bekamen die 36 Wehrmänner ihr erstes Feuerwehrfahrzeug, einen umgebauten Wehrmachtssanitätswagen.

Auszug aus dem Protokollbuch:

Generalversammlung 15. Februar 1956: ,,Im vergangenen Jahr konnte die Gruppe an den Wettkämpfen nicht teilnehmen, da der Wagen über 5 Monate in Reparatur war."

Auf der Generalversammlung am 25. Februar 1959 beschloss man die Beschaffung einer neuen Spritze (TS) und eines neuen Motors für das Löschfahrzeug. Bei dem großen Waldbrand in der Göhrde wurde die Wehr am 23. Juni 1959 bei Zernien mit 13 Mitgliedern eingesetzt. Von 1960 bis 1961 Leitete der Oberlöschmeister H. Evers die Geschicke der Wehr. Ihm folge ab 1961 Brandmeister Heinz Gericke.

Am 5. Juni 1964 wurde das neue Löschfahrzeug LF8, ein OPEL Blitz, von Ulm geholt und im September vom Kreisbrandmeister an die Wehr Bergen übergeben. 1966 bekam das LF8 ein Funkgerät, eine Motorsäge und einen Greifzug.

1967, zu ihrem 90-jährigen Bestehen, richtete die Wehr den Kreisfeuerwehrtag in Bergen aus.

Bei der Generalversammlung am 5. Februar 1972 wurde den Kameraden mitgeteilt, dass der Wehr jetzt 3 Pressluftatmer für Sondereinsätze zur Verfügung stehen. Auch der Kreisfeuerwehrtag 1972 wurde zum 95-jährigen Bestehen der FF Bergen von der Wehr ausgerichtet. Im Rahmen der Gebiet-und  Verwaltungsform wurde der langjährige und bewährte Feuerlöschverband Bergen aufgelöst und die Wehr der neu gebildeten Samtgemeinde Clenze unterstellt.

Zu den größten Brandeinsätzen der letzten Jahre musste die Wehr im Sommer 1975 zu der Waldbrandkatastrophe nach Trebel und Gorleben ausrücken.

Das 100-jährige Bestehen der Feuerwehr am 1. Mai 1977 wurde mit dem Samtgemeindefeuerwehrtag groß gefeiert.                      

Auszug aus dem Protokollbuch:                                                                                                                                                               

Außerordentliche Generalversammlung am 10.August1977: ,,Für das Feuerwehrmuseum in Neu Tramm werden von der Feuerwehr Bergen 4 Ledereimer, 2 Hakenleitern, 2 Beile,1 Handdruckspritze, 1 Wasserwagen, 1 TS Transportwagen und 3 Goldene Helme leihweise zur Verfügung gestellt. Diese Sachen bleiben aber Eigentum der Feuerwehr Bergen."

Auf der Generalversammlung am 10. Februar 1979 wurde Oberlöschmeister Paul Goldbach, bislang stellvertretender Ortsbrandmeister, als Nachfolger von Heinz Gericke zum Ortsbrandmeister und Bernd Buchwald zu seinen Stellvertreter gewählt.

Größter Brandeinsatz Ende der siebziger Jahre war die Bekämpfung des Großbrandes der Mühle in Wöhningen. Einen der schrecklichsten Einsätze der Wehr forderte ein Verkehrsunfall zu Pfingsten 1978 mit 4 Toten zwischen dem Schützenhaus und dem Grenzübergang.

1982 wurde das von 64 aktiven Mitgliedern in Eigenleistung total umgebaute Feuerwehrgerätehaus mit der Schlüsselübergabe durch den Kreisbrandmeister B. Pevestorf an die Wehr übergeben. Bürgermeister Ludwig Städler lobte den selbstlosen Einsatz der Wehrmänner und stellte heraus: ,,Ihr habt der Samtgemeinde viel Geld gespart." Das Gerätehaus hat eine ca. 150m² große Fahrzeughalle mit drei modernen Zugtoren. Ferner sind dem Gebäude ein 32m² großer Lehrraum sowie sanitäre Anlagen untergebracht. Leider viel das Wahrzeichen des alten Spritzenhauses, der Chinesenturm, der Planung zum Opfer. Auch der Kreisfeuerwehrtag 1982 zum 105-jährigen Jubiläum der Wehr fand in Bergen statt.

1983 beschaffte die Wehr vom BGS einen innen ausgebrannt VW-Bulli, den man mit sehr viel Eigenleistung zum Feuerwehrfahrzeug umbaute. Auch ein kleines Tanklöschfahrzeug TLF 8/8, ein Unimog von Mercedes mit 800 Litern Löschwasser, wurde vom Katastrophenschutz im Bergener Gerätehaus stationiert.

Am 7. März 1986 erhielt die Wehr ein neues 90 PS starkes IVECO-Löschgruppenfahrzeug LF8, das einer Löschgruppe von neun Mann und außer dem üblichen Material auch Hilfeleistungsgeräten Platz bietet. Ein vom Bundeskatastrophenschutz bereitgestelltes Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS fahren die Kameraden Übungen in einem Zug der Kreisbereitschaft

Der Größte Einsatz der letzten Jahre war die Grenzöffnung im November 1989, als die Wehr bei der Auszahlung des Begrüßungsgeldes mit eingesetzt war.

1991 wurde ein Hilfeleistungssatz mit Schere und Spreizer, 3 Rettungszylinder, 1 Stromaggregat und Beleuchtungsgerät für das LF 8 beschafft.

Auf der Jahreshauptversammlung am 15. Februar 1992 beschlossen die 71 aktiven Feuerwehrmänner die Gründung einer Jugendgruppe.

Im September 1994 bekam die FF Bergen durch den persönlichen Einsatz ihres Gerätewartes F.-P. Briddigkeit ein bis dahin in Neu Tramm bei der Bundeswehr stationiertes Tanklöschfahrzeug TLF 16/24 der Marke Mercedes, Baujahr 1957, mit 2400 Liter Löschwasser. Mit viel Eigenleistung der Kameraden wurde das Fahrzeug von Nato-Oliv in Feuerwehr-Rot und -Weiß umgerüstet. Die Kosten dafür hat die Wehr selbst getragen.

Bei der Generalversammlung a, 3. Februar 1996 wurde zum ersten Mal in der fast 120-jährigen Geschichte der Feuerwehr Bergen eine Frau in den aktiven Dienst aufgenommen.

Zum 120-jährigen Jubiläum fand der Kreisfeuerwehrtag 1997 in Bergen statt.

Auf der Jahreshauptversammlung am 7. Februar 1998 berichtete der Gerätewart Günter Buchwald über die Anschaffung eines VW-Bullis von der Bundeswehr, der die Nachfolge des nunmehr 22 Jahre alten Vorgängers antreten sollte. Auch dieses Fahrzeug wurde mit viel Eigenleistung zum Feuerwehrfahrzeug umgerüstet.

Im Jahre 2000 wurde die Feuerwehr Bergen von der Samtgemeindeverwaltung zur Stützpunktwehr aufgestuft. In den letzten Jahren musste die Wehr oft zu großen Wassermassen, die nach sintflutartigen Regenfällen, die Breite Straße zu einem reißenden Fluss werden ließen, ausrücken, aber auch zu den Verwüstungen einer an Bergen vorbeiziehenden orkanartigen Windhose, die selbst dicke Bäume entwurzelte oder abbrach. Leider erforderten auch Verkehrsunfälle immer wieder Einsätze.

Am 3. Februar 2001 auf der Jahreshauptversammlung beschließt die Versammlung einstimmig eine Floriangruppe für Kinder       von 6-10 Jahren zu gründen.

Auf der Jahreshauptversammlung am 26. Januar 2002 wird das älteste Mitglied im Kommando, der 1. Hauptfeuerwehrmann D. Schultz  nach über 35 Jahren als Kassenführer, verabschiedet.                                                                                                                              

Das 125 jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr und das 10 jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr wird im Mai 2002 groß gefeiert. Am 1. Mai mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal. Am 2. Mai mit einer großen Einsatzübung in der Breiten Straße, an der mehrere Wehren teilnehmen. Am 3. Mai mit einem großen Um marsch mit Vereinen des Ortes, Abordnungen von Nachbarwehren, dem Fanfarenzug und  der FF Teningen. Anschließend mit einem Kommers, einem Zapfenstreich und mit Wasserlichtspielen im Freibad. Am 5. Mai SG Feuerwehrtag mit einigen Gastwehren.

Als längsten Einsatz der letzten Jahren musste die Wehr zur Deichsicherung bei dem Jahrhunderthochwasser im August 2002 nach Dannenberg und Gartow. Der Einsatz dauerte eine Woche lang.

Bei der Außerordentlichen Generalversammlung am 26. Oktober 2002 wird der Oberlöschmeister Otmar Kandora von den 45 Aktiven als Nachfolger von Paul Goldbach, der nach 24 Jahren als Ortsbrandmeister, aus Altersgründen nicht mehr kandidiert, gewählt. Als Stellvertreter wird Bernd Buchwald wiedergewählt.

Am 26. März 2003 haben wir unser neues TLF 16-24 von Iveco in Weissweil abgeholt.Mit dieser Neubeschaffung wurde unser LF 16/TS Baujahr 1979 von Magirus und unser Mercedes TLF 16-24 Baujahr 1957  ausgemustert.

In der Woche der 800 Jahrfeier im Juni 2003 fand eine eine Großübung in der Breiten Straße statt.An der nahmen mehrere Nachbarwehren, der Umweltzug und das DRK teil.Auch den großen Umzug am Sonntag den 10. Juni plante und begleitete die Feuerwehr.

Bei den Kreiswettkämpfen 2005 in Prezelle erreichte die I. Wettkampfgruppe mit dem Gruppenführer Oliver Schlenstedt den 1. Platz. Der letzte Kreismeistertitel einer Bergener Wettkampfgruppe liegt schon sehr, sehr lange zurück. 

 

Die von Feuerwehrkammeraden durchgeführten zwei Verkehrszählungen 2005 über je 24 Stunden an der B71 im Ort ergaben eine weit höhere Verkehrsdichte als die Zählung der Straßenverwaltung über einen kürzeren Zeitraum, bei der die Zahlen dann nur hochgerechnet wurden.

Auch bei dem großen Frühjahrshochwasser im April 2006 war die FF Bergen wieder im zwei Schichtdienst mehrere Tage in Hitzacker im Einsatz.

Im Oktober 2006 wurde ein neuer Samtgemeinde MTW von Nissan angeschafft und bei uns in Bergen stationiert. Er löst damit unseren 23 Jahre alten VW Bulli ab.

Als Einsatzfahrzeuge stehen der Wehr zur Zeit ein MTW von Nissan Baujahr 2006, ein Iveco LF 8 Baujahr 1985 und ein Iveco TLF 16-24 Baujahr 2003 zur Verfügung.       

 

 

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